Rezensionen
Eliane Zimmermann:
Meine inzwischen erwachsenen Söhne putzten ihre Zähne ohne Fluorid. Auch verweigerte ich ihnen die damals routinemäßig verschriebenen Fluoretten im frühestens Babyalter. Mir lagen möglichst ungiftige Grundlagen für meine Kinder am Herzen, denn später hätte kein Kinderarzt bei eventuellen Diagnosen wie Autismus, ADHS, Intelligenzminderung, Leber- oder Nierenschäden, plötzlichen Knochenbrüchen einen Zusammenhang mit einer möglichen Fluoridvergiftung in den ersten Lebenstagen oder -jahren hergestellt.
Ich beschäftigte mich also bereits vor langer Zeit mit diesem Themenbereich. Sowohl als besorgte Mutter als auch als in der Naturheilkunde unterrichtender Mensch ist es für mich unfassbar, wie dieses in vielen Psychopharmaka enthaltene Gift-Molekül uns täglich per Zahnpflege verabreicht werden soll.
Schon lange misstraue ich der diesbezüglichen Werbung, welche jedoch so zeitgemäß ist: Vergifte ruhig deinen Körper, die Industrie kann die Schäden für dich reparieren. Also liebe Kinder, esst fleißig Zucker und trinkt feine Süßbrausen! Die bunte, aromatisierte Paste auf der Zahnbürste regelt das, gleichzeitig beeinflusst sie noch deine Stimmung.
Das hoch informative und unendlich fleißig recherchierte Buch von Zahnärztin Nicole Wagner fasst alle Gerüchte und Tatsachen zu diesem Themenbereich zusammen. Sie seziert gewissermaßen alle bisherigen Erkenntnisse, sortiert und interpretiert sie für uns Laien. Schein und Wahrheit werden von ihr sorgfältig auseinander genommen. Für jeden angesprochenen Bereich verweist sie auf wissenschaftliche Belege.
Die Quintessenz ist schließlich, dass in der westlichen Welt immer noch massenweise Kariesschäden zu reparieren sind, obwohl fast alle Menschen Fluorid in ihrer Zahnpflege benutzen. Auch vielerorts befindet sich das Nervengift im Trinkwasser (beispielsweise bei fast allen Menschen in meiner Wahlheimat Irland). Die Autorin zeigt auf, dass die Marketing-Prosa der Zahncreme-Hersteller und die Realität der täglich erforderlichen Kariesreparaturen in einer Zahnarztpraxis gravierend auseinander klaffen.
Denn: „Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Fluoride die Zähne weder stabiler machen noch einen ausreichenden Schutz vor Säuren oder Karieserregern bieten. Im Gegenteil, sie sind eine Gefahr für die Zahngesundheit und begünstigen zudem zahlreiche krankhafte Veränderungen im Mund.“
Nicole Wagner klärt insbesondere medizinische Laien auf und überzeugt sie mit Hilfe von sorgfältigen Erklärungen über Hintergründe. Sie führt ihre Leser/innen mit Merkhilfen und kleinen Illustrationen durch eine Fülle von wissenschaflichen Erkenntnissen. Diese belegen seit langer Zeit, vielfach und erschreckend, was wir uns und unseren Kindern mit der von der Industrie angepriesenen, doch sehr fragwürdigen Zahn“pflege“ antun. In einer Zeit, in der wir mit Schwermetallen und Toxinen von vielen Seiten bombardiert werden (Nahrung, Kosmetik, Baustoffe, Luft etc), sollten wir wenigstens den Bereich der Mundpflege giftfrei halten und achtsam pflegen.
Insbesondere schwangere Frauen sollten sich mit dieser Thematik befassen, um ihr Kind nicht bereits vorgeburtlich mit toxischen Molekülen zu überschwemmen. Schließlich kann die Konzentration an Fluorid in der Plazenta etwa 60 Prozent von der im Blutkreislauf der Mutter betragen. Laut der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet ist das sich entwickelnde Nervensystem des Fötus wesentlich stärker durch Fluoride gefährdet als das bereits entwickelte Gehirn der Mutter. Zahlreiche Erkrankungen wie Verhaltensstörungen, Verminderung der Intelligenz, Antriebs- und Entschlussschwäche werden mit Fluoriden in Verbindung gebracht. Auch tragen Fluoride nachgewiesenermaßen zu Knochenbildungsstörungen beim Ungeborenen bei.
Wenn es „nur“ um Schädigungen der Zähne und des Zahnhalteapparates ginge, wäre so ein umfassendes Buch sicherlich überflüssig, wir würden einfach auf die giftigen Pasten verzichten. Doch es geht um viel mehr. Es geht um systemische Langzeitschäden, die vermeidbar wären, würden wir die wissenschaftlichen Belege zur Schädlichkeit von Fluoriden ernst nehmen.
Die engagierte Zahnärztin zeigt neben all den Warnungen freilich auch Alternativen auf. Sie versorgt uns mit Ideen, Namen und Bestell-Adressen zu gesünderen Zahnpflegeprodukten. Auch kleine Übungen zum Überprüfen beispielsweise unserer Anspannung im Mundbereich sind im Buch zu finden.
Das Buch liest sich flüssig, geradezu spannend, ich mag besonders die historischen Hinweise, denn die kritische Bewertung des „modernen“ Umgangs mit unseren Zähnen ist nicht neu. Ich mag auch Analogien wie die des Gletschers: „Schmilzt ein Gletscher, verliert er „Hartsubstanz“. Gletscherschmelze ist die Folge eines Temperaturanstiegs (denn Fluorverbindungen haben ein dramatisches Erderwärmungspotenzial). Wird es erneut kalt und schneit es zudem, so nimmt das Eis des Gletschers wieder zu. Bleibt es dauerhaft warm, verschwindet der Gletscher allmählich ganz. Mögliche Folgen können Überschwemmungen und Unwetter sein. Ähnlich geht es den Zähnen in der Mundhöhle. Sie werden durch Säuren aufgelöst, verlieren „Hartsubstanz“ und Mineralstoffe.“
Dass die Autorin uns Laien nicht mit all den vielen Studien im Text bombardiert, finde ich prima, so wird der Lesefluss nicht gestört, das Thema ist ohnehin sehr komplex und umfangreich. Vielmehr kann ich mir auf der Verlags-Webseite kostenlos die hervorragend aufbereitete Datei mit den Quellen herunter laden und größtenteils einfach auf die aufgeführten Links klicken. So eine praktische „direkte Leitung“ zu den Quellen kann kein Papierbuch bieten.
Hut ab vor so viel Kompetenz und Engagement! Ich habe dieses Buch bereits meinen Kursteilnehmer/innen empfohlen und werde es weiterhin allen Schwangeren, Eltern und Interessierten ans Herz legen. Übrigens konnte ich meine Söhne mit hervorragenden Zähnen aus dem Elternhaus entlassen, sie haben sich noch nie einen einzigen Knochen gebrochen und sind in anspruchsvollen Berufen tätig. Ganz ohne Fluor in der Kindheit!
Nicole Wagner handelt ganz im Sinn von Thomas Edison (1847–1931): „Der Arzt der Zukunft wird keine Medizin mehr verordnen, sondern seine Patienten dazu anregen, sich für den Erhalt einer guten körperlichen Verfassung zu interessieren, für Ernährung, für die Ursachen von Krankheiten und wie man diesen vorbeugen kann.“
Eliane Zimmermann
Aromatherapeutin, Autorin und Lehrerin.